Neue Klimawandel Studie – CO2 Ausstoß auf Rekordniveau gestiegen

Eine Hiobsbotschaft für alle Klimaschützer durchzieht die weltweiten Medien: Der Klimawandel soll trotz aller Bemühungen für den Klimaschutz unaufhaltbar voranschreiten. Der weltweite CO2-Ausstoß ist im vergangenen Jahr weiter angestiegen.

Wissenschaftler des weltweit forschenden „Global Carbon Projects“ (GCP) berichten, dass der CO2-Ausstoß seit Jahrtausendwende vier Mal schneller gestiegen ist als im Jahrzehnt davor. Damit liegt die Zuwachsrate weit über den negativsten Szenarien des Weltklimarats IPCC.

Die kürzlich veröffentlichte Studie wurde von einem achtköpfigen Forscherteam angefertigt und basiert auf Daten der Uno und des Erdölkonzerns BP. Kern der Erkentnisse ist, dass die aktuelle CO2 Konzentration die höchste in den vergangenen 650.000 Jahren ist.

Edit: Auf Nachfrage eines Lesers haben wir ein Diagramm beigefügt, das den Temperaturanstieg seit 1860 dem Anstieg derr CO2-Konzentration gegenüberstellt.

co2-vs-temperatur.jpgTemperaturanstieg der Erde in Abhängikeit der CO2-Konzentration.

 

Klimawandel in Europa – Neuer Klimareport der europäischen Umweltagentur

Die europäische Umweltagentur (European Environment Agency, EEA) hat in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsagentur (World Health Organisation, WHO) sowie das Joint Research Centre der EU-Kommission heute einen neuen Klimareport veröffentlicht, der die aktuell beobachtbare und zukünftige Folgen des Klimawandels in Europa beleuchtet. Gemäß dem Report mit dem Titel „Impacts of Europe’s changing climate – 2008 indicator-based assessment“ muss man sich in Europa auf folgende Szenarien durch den Klimawandel einstellen:

  • Steigende Temperaturen
  • Anstieg des Meeresspiegels
  • Regionsabhängige Veränderungen des Niederschlagsaufkommens
  • Häufigere und in der Intensität schwerwiegendere Extremwetterszenarien
  • Abschmelzen von Gletschern und Eiskappen
  • Verlust an Biodiversifizität
  • Verschiebung von Vegetationszonen nach Norden

Dabei ist festzustellen, dass sich die Folgen des Klimawandels je nach Klimazone sehr unterschiedlich präsentieren. Am stärksten betroffen sind Bergregionen, der Mittelmeerraum, arktische Regionen sowie die Küsten. Da der Klimawandel durch ein Entgegensteuern bei der Emission von Treibhausgasen nur noch bedingt zu stoppen ist, werden Anpassungsstrategien vorgeschlagen, um insbesondere die ökonomischen Folgen zu reduzieren. Hierbei ist national motiviertes Denken fehl am Platz, da sich Natur und Klimawandel nicht an Landesgrenzen orientieren.

Jacqueline McGlade, geschäftsführende Direktorin der EEA:

This report makes strikingly clear that many regions and sectors across Europe are vulnerable to climate change impacts. Implementation of adaptation actions has only just started. We need to intensify such actions and improve information exchange on data, effectiveness and costs

Mehr zum Thema (auf englisch) inklusive den wichtigsten Schlussfolgerungen des Reports: Klimareport der Europäischen Umweltagentur

Finanzkrise vs. Klimakrise – Rettung der Banken ja, Rettung der Erde nein

Die globale Finanzkrise hat es geschafft, nun endlich auch mit voller Wucht in Deutschland anzukommen. Binnen weniger Wochen wurden Rettungspakete für kriselnde Banken und andere Finanzdienstleister geschnürt, deren offene Rechnungen letzten Endes der Steuerzahler zu berappen hat. Prompt wird die große Koalition für ihre Handlungsfähigkeit gelobt und so ganz nebenbei die Unterstützung eines äußerst fragwürdigen Systems von privatisierten Gewinnen und verstaatlichten Verlusten in den Hintergrund geschoben. Jenseits der nationalen Grenzen ähneln sich die Bilder, sodass auch vormals undenkbare global konzertierte Hauruck-Rettungsaktionen ermöglicht wurden.

An anderen weltweiten Krisenherden bleiben solch global orientierte Vorgehensweise vorerst Utopie. Wenngleich die Klimakrise ungleich mehr ökologische wie ökonomische Schäden verursachen wird (bzw. bereits verursachtet) als die aktuelle Finanzkrise, wird weiter direkt in Richtung des Zusammenbruchs der Ökosysteme gelebt.

Einen sehr empfehlenswerten Bericht hierzu liefert Alex Rühle auf den Seiten der Süddeutschen Zeitung: Warum retten wir nicht unsere Erde?

2 Lesermeinungen

Christian meint:

Es wird eben erst dann etwas geschehen, wenn die ersten Auswirkungen auch in Europa und den USA spürbar sind. Dass man jetzt noch viel mehr tun und schlimmeres verhindern könnte, interessiert leider nicht. Auch die gegenwärtige „Subprime“-Krise auf dem Bankenmarkt hätte man schon vor Jahren Stück für Stück auffangen können – aber solange es keine Konsequenzen gab und sich noch gut Geld verdienen ließ, wurde weitergemacht. Ähnlich sieht es auch mit unserem Ökosystem aus – von daher sehe ich zwischen Bankenkrise und Klimakrise eher Parallelen als Unterschiede…

jens meint:

Stimme mit dem o.g. überein.Solange es uns allen noch „gut geht“. Jeder denkt in erster Linie nur an sich und versucht, seinen derzeitigen Lebensstandard zu halten
und zu verteidigen.Diese Einstellung wird uns jedoch allen zum Verhängnis werden(wie die 3 Affen – nichts hören, nichts sehen, nichts sagen). Ich würde gerne etwas in Sachen Tier-und Umweltschutz unternehmen, weiss jedoch nicht an wen oder was ich mich wenden muss(vielleicht auch ein bisschen Bequemlichkeit dabei!). Unser Planet ist so einzigartig und schön und wir treten ihn mit Füssen. Es muss endlich etwas geschehen.
Diejenigen, die an den Schalthebeln der Macht sitzen, und uns ihre Vorstellungen versuchen aufzuzwingen, haben mit Klimaschutz und der Rettung des Ökosystems herzlich wenig am Hut. Sie versuchen vielmehr eine vielleicht sogar gesteuerte Finanzkrise, deren Folge noch gar nicht absehbar sind,zu ihren Vorteilen auszunutzen,
und ihre Macht und Einfluss mehr und mehr auszubauen( „New World Order“).Da diese hochgestellten Persönlichkeiten ja scheinbar
kein Interesse an der Rettung unseres Planeten haben, muss man selbst aktiv werden.
Vielleicht hat jemand eine Idee, inwieweit man sich bei dieser Aufgabe einsetzen bzw. nützlich machen kann.

Living Planet Report 2008 – WWF Studie warnt vor globalem Raubbau

Der Living Planet Report des WWF wird alle zwei Jahre verüffentlicht und gilt als eine der bedeutendsten Studien über den Zustand unserer Erde. Seit der letzten Veröffentlichung im Jahr 2006 hat sich das Ergebnis dramatisch verschlechtert. Nach den Ergebnissen der Studie bräuchte die Menschheit bei gleichbleibendem Verbrauch der natürlichen Ressourcen bis zum Jahr 2035 zwei Erden, um den Bedarf der Menschheit an Nahrung, Energie und Fläche zu decken. Demzufolge hat sich der Zustand unseres Planeten verglichen mit den Ergebnissen des letzten Reports 2006 drastisch verschlechtert.

Hauptgründe dafür sind vor allem weiter ansteigender Ressourcenverbrauch, Umweltverschmutzung, Überfischung der Weltmeere, Abholzung von Waldflächen und der Klimawandel.

Die Konsequenzen sind verheerend:

  • Zerstörung von Ökosystemen zu Land, zu Wasser und in der Luft
  • Aussterben von Tierarten
  • zunehmender Wassermangel
  • Nahrungsmittel- und Ressourcenverknappung
  • Zunahme von Naturkatastrophen

Experten des WWF warnen vor einer globalen ökologischen und ökonimischen Krise, welche früher oder später das Wohlergehen und die Entwicklung ganzer Nationen beeinträchtigen wird.

Dem Bericht liegen zwei Parameter zugrunde, die die Veränderungen der weltweiten Biodiversität und des menschlichen Konsums untersuchen: Während der „Living Planet Index“ ähnlich einem Aktienkurs den Zustand der Ökosysteme unserer Erde widerspiegelt, zeigt der „Ökologische Fußabdruck“ den Umfang der Beanspruchung dieser Systeme durch den Menschen an. Der „Living Planet Index“ der globalen Biodiversität wird an den Beständen von 1.686 Wirbeltierarten in aller Welt gemessen. Er hat sich in den letzten 35 Jahren um fast ein Drittel verschlechtert. Während die Abnahme in manchen gemäßigten Zonen ein Ende gefunden hat, zeigt der gesamte Index weiterhin einen rasanten Absturz.
Bezüglich des „Fußabdrucks“ stellt der Report fest, dass die Menschheit die weltweiten Ressourcen immer schneller aufbraucht, als sie erneuert werden können. Geht die Entwicklung weiter wie bisher, würden im Jahr 2035 rechnerisch zwei Planeten benötigt, um die Bedürfnisse der Menschheit zu befriedigen. Der Report 2006 hatte dafür noch mit einem Zeitraum bis zum Jahr 2050 gerechnet.„Wir übersteigen mit unserem Konsum die vorhandenen Möglichkeiten um ein Drittel“, so Christoph Heinrich. „Wir nehmen ökologische Schulden auf, indem wir uns über die Grenzen hinwegsetzen. Dadurch untergraben wir die Stabilität der Lebensräume und gefährden letztendlich unser eigenes Wohlergehen. Denn jede Schuld muss irgendwann mit Zinsen zurückgezahlt werden – auch bei der Natur“.

Quelle: WWF

Im internationalen Vergleich belegt Deutschland in der Rangliste der „größten ökologischen Fußabdrücke“ den 30. Platz und liegt damit deutlich über dem globalen Mittelwert. Die Tatsache, dass Nationen wie beispielsweise Großbritannien, Frankreich oder Österreich eine schlechtere ökologische Bilanz haben, tröstet nur wenig.

Die komplete Studie WWF Living Planet Report 2008 finden Interessierte in deutscher Übersetzung hinter folgendem Link.

Ansteigender Meeresspiegel – Malediven sparen für neue Heimat

Laut aktuellen Berechnungen von Uno-Klimaexperten wird der Meeresspiegel in den nächsten 90 Jahren um bis zu 60 Zentimeter ansteigen. Grund ist das Abschmelzen der Eismassen in den Polarregionen verursacht durch den Klimawandel.

Diese besorgniserregende Situation lässt vor allem die kleinen Inselstaaten aufhorchen. Nachdem mehrere Inselstaaten bereits vergangenes Jahr die mangelnde Einsatzbereitschaft der Weltgemeinschaft im Kampf gegen den Klimawandel kritisierten (wir berichteten), geht die Angelegenheit in die nächste Runde. Der frisch gewählte Präsident des Inselstaates der Malediven hat sich zu Plänen zur Umsiedlung der gesamten Nation geäußert.

Die Inseln der Malediven erheben sich an den höchsten Stellen nur wenige Meter aus dem Meer. Selbst ein geringer Anstieg des Meeresspiegels hätte so fatale Folgen.

Machtlos gegenüber der globalen Klimaproblematik wurde ein erster Notfallplan bekannt: Dem Malidivischen Präsidenten Mohammed Nasheed zufolge sollen in kommenden Jahren Anteile der Einnahmen aus dem Tourismus zum Erwerb einer Ersatzheimat angespart werden.

Die Destination des Exodus steht noch nicht fest. Dabei wird es sicherlich kein leichtes Unterfangen, 385 000 Einwohner in einem fremden Land unterzubringen. Ganz zu schweigen von den wirtschaftlichen Konsequenzen – der Großteil der Landesbevölkerung lebt von Tourismus und Fischfang.

Bilanz Naturkatastrophen & Klimawandel 2008: Kosten / Finanzielle Auswirkungen & Opferzahlen

220.000 Tote und Sachschäden in Höhe von 200 Mrd. US-Dollar machen das abgelaufene Jahr 2008 zu einem der schlimmsten Katastrophenjahre der Geschichte. Wie die Münchener Rück mitteilte, habe es nur 2005 (Folgen des Tsunami in Südostasien; Hurrikan „Katrina“ in den USA) sowie 1995 (Erdbeben in Kobe, Japan) eine höhere Schadenssumme gegeben. Besonders der Sturm „Nargis“ in Birma, bei dem mehr als 135.000 Menschen ums Leben kamen, und das Erdbeben in der chinesischen Provinz Sichuan, das einen Schaden von 85 Mrd. US-Dollar anrichtete, werden als Katastrophen des Jahres 2008 in trauriger Erinnerung bleiben. Deutlich wird, dass bei Naturkatastrophen in Entwicklungsländern insbesondere Menschen zu Schaden kommen, während in den Industrienationen vor allem Sachgüter betroffen sind. Insgesamt ergibt sich aus der Bilanz auch eine sehr ungleiche globale Verteilung von Naturkatastrophen: Menschen in ärmeren Weltregionen sind häufiger und stärker betroffen als Menschen in wohlhabenderen Gegenden der Erde. Die besondere Stärke der Betroffenheit hängt mit den nur in sehr geringem Maße getroffenen Vorsorge- und Abwehrmaßnahmen zusammen, deren Finanzierung, etwa im Rahmen von Bauprojekten, oft nicht möglich ist, die erhöhte Häufigkeit hat geologische, meteorologische und klimatische Ursachen.

Die für Naturkatastrophen immer häufiger ursächlichen Wetterextreme stellt die Münchener Rück unterdessen in einen Zusammenhang mit den globalen klimatischen Veränderungen. Der Klimawandel trage mit großer Wahrscheinlichkeit dazu bei, den beobachteten Trend zu mehr Schadensereignissen und höheren Schadenssummen zu beschleunigen, so Torsten Jeworrek, Vorstandsmitglied der weltweit größten Rückversicherung. Daher dürfe die Wirtschaftskrise nicht dazu führen, den Klimaschutz aus den Augen zu verlieren. Die Münchener Rück, bei der sich Versicherungsgesellschaften ihrerseits versichern können, berücksichtigt im Rahmen ihrer Risikoanalyse zu den von ihr angebotenen Rückversicherungsmodellen seit einigen Jahren den Klimawandel als bedeutenden Faktor.

Zum Autor:

Josef Bordat, Dr. phil., Dipl.-Ing., M.A. – Mitglied des Katastrophennetzwerks „KatNet – Netzwerk zwischen Forschung und Praxis“ mit dem Arbeitsschwerpunkt „Philosophische und theologische Aspekte der Katastrophenthematik (naturphilosophische Deutungen, ethische Implikationen, moraltheologische Rezeption, Theodizeefrage) unter besonderer Berücksichtigung des Klimawandels“. Veröffentlichung: „Ethik in Zeiten des Klimawandels“. In: Voss, M. (Hrsg.) (2008): Der Klimawandel. Sozialwissenschaftliche Perspektiven. Wiesbaden. (i. V.)

Folgen des Klimawandels in Ballungsräumen am Beispiel des Ruhrgebiet

Das BEW Bildungszentrum für die Entsorgungs- und Wasserwirtschaft in Essen veranstaltet am 4. Feburar eine Fachtagung zum Thema „Klimawandel in Ballungsräumen und dessen Folgen“. Gerne wollen wir unsere Leser auf diese interessante Veranstaltung hinweisen.

Es besteht kein Zweifel, das Klima der Erde wird sich schon in den kommenden Jahren spürbar verändern. Hitzewellen und Unwetter nehmen in Europa zu. Der Meeresspiegel steigt durch die abschmelzenden Gletscher. Die Risiken für Flutereignisse aber auch große
Trockenheiten häufen sich und sind verbunden mit Gefahren für unsere Biodiversität, für den Energiesektor und nicht zuletzt für die Gesundheit der Bevölkerung.Gleichzeitig stellen die Stadtbewohner hohe Ansprüche an ihre Lebensqualität. Entscheider in den Städten müssen diesen Herausforderungen begegnen. Welche
Strategien sind richtig und wichtig, um dem veränderten Klima in den Ballungsräumen zu begegnen und wie können diese Strategien in notwendige Entscheidungsprozesse
einfließen? Klimawandel ist kein Zukunftsthema sondern bereits heute von größter Relevanz! Nicht seine Auswirkungen in den nächsten 100 Jahren interessiert die Menschen,
sondern worauf müssen sich die jetzt und hier lebenden Generationen einstellen?!Die Fachtagung wird von Referenten begleitet, die eine außerordentlich hohe Reputation in Fachkreisen und darüber hinaus geniessen. Wir laden Sie ein, sich des Themas „Klimawandel in Ballungsräumen und dessen Folgen“ intensiv zu widmen,
um den hohen Lebenswert der Städte auch in Zukunft zu erhalten.

 

Das detaillierte Programm zur Fachtagung „Klimawandel in Ballungsräumen und dessen Folgen“ können Sie hier downloaden.

Neue Klimawandel Studie – Klimawandel Folgen schlimmer als angenommen.

Die Meldungen überschlagen sich die letzten Tage. Nicht nur der CO2-Ausstoß ist stärker gewachsen, auch die Folgen der Erderwärmung könnten weitaus schlimmere Auswirkungen haben als bisher angenommen. Quelle dieser besorgniserregenden Prognose ist ein nordamerikanisches Forscherteam von der Stanford Universität. Im Papier „Proceedings Of The National Academy Of Sciences“, an dem auch Deutsche Wissenschaftler beteiligt waren, werden die aktuell gemessenen Klimawerte bewertet.

Im vergangenen Jahr gab es haufenweise Berichte zu dramatischen Folgen des Klimawandels für Regenwald, Korallenriffe und ewiges Eis (wir berichteten). Diese aktuelle Studie bündelt diese Erkenntnisse und ruft die Brisanz der Situation bei Entscheidungsträgern hoffentlich in Erinnerung. Ein weiterer notwendiger Reminder für die Weltgemeinschaft, welche sich zum Jahresende in Kopenhagen zur Weltklimakonferenz trifft.

Weitere Informationen zum Themenkomplex finden Sie in unserer Rubrik Folgen des Klimawandels.

CO2 Ausstoß nimmt trotz Wirtschaftskrise zu – neue Erkenntnisse des Global Carbon Project

Viele namhafte Forscher waren felsenfest der Meinung, dass mit einem wirtschaftichen Abschwung auch der Klimawandel eine Atempause bekommen würde. Wie nun aber die neuesten Erkenntnisse des Global Carbon Project (GCP) belegen, ist der CO2 Ausstoß auch im Jahr 2008 übermäßig stark gewesen – obwohl die Wirtschaftskrise dazu führte, dass weniger CO2 ausgestoßen wurde. Erklärung für dieses Phänomen könnte nun sein, dass die weltweiten Ozeane nicht mehr ausreichend viel Kohelstoffdioxid binden können.

Der jährliche Anstieg der CO2 Konzentration wird in ppm (parts per million) gemessen. Dieser betrug in den vergangenen Jahren im Mittel 2,0 ppm. In 2008 stieg die Kohlenstoffdioxidkonzentration jedoch um 2,3 auf nunmehr rund 385 ppm an. Eigentlich hätte aber der starke wirtschaftliche Abschwung in 2008 (2007: 3,2% Wachstum; 2008: 2,5% Wachstum) auch dafür sorgen müssen, dass weniger CO2 emitiert wird, da der Energieverbrauch zurück ging.

An eine Verschnaufpause für das weltweite Klima ist also selbst in Zeiten der wirtschaftlichen Abkühlung nicht zu rechnen. Bleibt die Frage, ob der Trend der letzten Jahre überhaupt noch umkehrbar ist.

Rasante Verschlimmerung des Klimawandels: CO2 Ausstoß steigt weiterhin stark an

Um die Zukunft unserer Erde müssen wir uns auch weiterhin Sorgen machen. Der deutsche Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber stellt aufgrund seiner neuesten Forschungsarbeiten fest, dass der Klimawandel wesentlich schlimmer ist als vor wenigen Jahren befürchtet: „Viele Worst-Case-Szenarien werden von der Wirklichkeit übertroffen“. So soll der CO2 Ausstoß weltweit wesentlich stärker ansteigen als es in den schlimmsten Prognosen vorhergesagt werden.

Hans Joachim Schellnhuber stützt sich in seiner Funktion als Klimaschutzberater von Angela Merkel auf eine aktuelle Untersuchung über die Versauerung der Ozeane: „Wir haben berechnet, dass sich bei Nichtbegrenzung der Treibhausgasemissionen langfristig in den Meeren große Todeszonen in einer Tiefe zwischen 200 und 800 Meter bilden werden, wo fast kein Sauerstoff mehr vorhanden ist“. Diese Entwicklung habe enorme Auswirkungen auf den weltweiten Fischfang und somit auch für die globale Nahrungsversorgung.

Dabei sprach Schellnhuber einen sehr wichtigen Punkt in der aktuellen Wirtschaftskrise an: „Was für ein unglaublicher Zynismus: Wir nehmen den Erhalt des ungeheuren Wohlstands einer kleinen Wirtschaftselite wichtiger als die Zukunftschancen ganzer Generationen.“