Richtig investieren in den Klimaschutz – Achtung bei nachhaltigen Zertifikaten

Auf den Kapital- und Finanzmärkten ist der Klimaschutz schon längst angekommen. Im Vordergrund stehen allerdings weniger die Kosten und Risiken, die durch den Klimawandel bevorstehen. Stattdessen sind die Chancen auf Renditen im Fokus, die sich durch Investments in Unternehmen aus „grünen“ Sektoren erzielen lassen. Umweltschutz und Klimaschutz werden ebenso gehyped wie schon vor einiger Zeit IT und Biotechnologie.

Dank der konsequenten medialen Beschallung von potenziellen Anleger wurde mit diesen Themen auch bei der breiten Öffentlichkeit das Interesse geweckt. Die somit entstehende Nachfrage nach strukturierten Anlageformen, die in einer beliebigen Form mit den Themen Nachhaltigkeit, Ökologie, o.ä. verknüpft sind, wird mit einer immer mehr ausufernden Angebotspalette verschiedenster Finanzprodukte gedeckt.

Dass sich hinter manchem Zertifikat oder Derivat oft mehr Schein als Sein versteckt, kann man schon fast als natürlichen Effekt bezeichnen. Ein Finanzprodukt lässt sich schließlich von einem Finanzprofi leicht innerhalb weniger Stunden zusammenbasteln und mit dem passenden Stempel einer namhaften Investmentbank versehen greift dann mancher Anleger blind zu. Die Bank verdient natürlich in jedem Fall an der Emission, egal ob die im Zertifikat verbrieften Unternehmen gute oder schlechte Geschäfte machen.

Auf eine detaillierte Untersuchung des Investments wird dann seitens der Anleger verzichtet. Kriterien wie die Liquidität des Zertifikates, Diversifikation der Unternehmen nach Größe, Ländern, Branchen und Marktkapitalisierung, sowie die tatsächlichen Umsätze der Unternehmen im Geschäftsfeld Klimaschutz werden ignoriert, obwohl dies eigentlich eine zentrale Entscheidungsgrundlage für die Investionsentscheidung sein müsste.

In den Zertifikaten finden sich häufig auch solche Unternehmen, die sich medienwirksam den Kampf gegen den Klimawandel auf die Fassade schreiben, während die tatsächlichen Umsätze mit alles andere als klimafreundlichen Geschäften erzielt werden. Beispiele dafür gibts genügend, man denke hier nur mal an zahlreiche bekannte Unternehmen aus Branchen wie Energieversorgung oder Technologie.

Große Namen sind jedoch oft die Stütze für den Verkauf von Finanzprodukten und die Klimaschutz-Zertifikate machen da keine Ausnahme. Man betrachte beispielsweise den Klimawandel Aktien-Basket der Investmentbank Lehman Brothers. Da tummeln sich Aktien von Unternehmen wie Siemens oder Renault, die in einem Klimaschutz-Aktienkorb eigentlich nichts zu suchen haben. Sicherlich existieren dort gut gemeinte Bemühungen für den Klimaschutz, aber einen nennenswerten Anteil am Umsatz (vom Gewinn ganz zu schweigen) haben diese Projekte nicht.

Es heißt also Augen auf beim Kauf von Klimaschutz-Zertifikaten. Ohne eine detaillierte Analyse des Finanzprodukts oder gegebenenfalls eine möglichst professionelle zweite Meinung (z.B. durch eine Rating-Agentur) sollte man keine Order aufgeben. Eigentlich sollte das bei jeder Investition in spekulative Finanztitel der Fall sein, aber die Erfahrung zeigt leider, dass man dies gebetsmühlenartig wiederholen muss. Sonst ist am Ende das Geheule der „armen“ Kleinanleger wieder sehr groß.

Überdurchschnittliche Renditen mit Klima-Aktien – Mit dem Klimawandel Geld verdienen

Die FAZ führte mit Klaus Martini, Chief Investment Officer der deutschen Bank, ein Interview, in dem es unter anderem um Geldanlagen in Klima-Aktien sowie Klima-Zertifikaten und -Fonds geht. In dieser Funktion verwaltet Martini Vermögenswerte von insgesamt 260 Milliarden und trägt somit eine beachtliche Verantwortung für die Notgroschen der oberen Zehntausend.

Nach Martinis Überzeugung werden die verschiedenen Anlageformen mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit in den nächsten Jahren überdurchschnittliche Renditen abwerfen. Natürlich ist ein bisschen Skepsis bei solchen Aussagen angebracht, denn eine völlig neutrale Position kann man dem Herrn wahrlich nicht unterstellen. 🙂

Zitat entfernt

Nachzulesen gibts das ganze Interview mit dem Titel „Der Klimawandel wirkt sich im Geldbeutel positiv aus“ hier.

 

Heizen mit Fernwärme – Förderung von Fernwärme-Anschlüssen

Als Fernwärme wird der Transport von Wärmeenergie über Rohrleitungen vom Energieversorger zur Zentralheizung der Verbraucher bezeichnet. Diese Abwärme, die üblicherweise bei der Stromerzeugung entsteht, wird zumeist zur Heizung von Gebäuden oder zur Warmwasserproduktion verwendet.

Bei der Produktion von Strom in Kraftwerken entsteht Wärme. In herkömmlichen Kraftwerken wurde die Abwärme bisher nicht genutzt und ging „verloren“. Moderne Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen leiten hingegen diese Wärme in Fernwärmenetz ein und verbessern somit durch einen höheren Wirkungsgrad die Effizienz bei der Stromproduktion.

Über Rohrleitungen wird die Heizenergie in die Haushalte der Kunden transportiert und dort über Wärmetauscher in Zentralheizungen eingespeist. Die Vorteile von Fernwärme für den Kunden sind, dass man auf eine Heizungsanlage, einen Kamin oder etwa einen großen Öltank verzichten kann. Man gewinnt also Platz im Heizungsraum, muss sich kaum mehr um die Wartung kümmern und der Besuch des Öl-Lieferanten entfällt ebenso. Ein Plus für die Umwelt ist es sowieso, da die Kraft-Wärme-Kopplung im Heizkraftwerk gegenüber Einzelheizungen deutlich geringe Schadstoff-Emissionen aufweist.

Viele Energieversorger bzw. Anbieter von Fernwärme fördern zur Absatzsteigerung Neuanschlüsse an die Fernwärmeleitung. Die Förderhöhe richtet sich dabei zumeist nach der Wärmeleistung und schwankt je nach Anbieter. Die Stadtwerke München bieten beispielsweise eine maximale Förderleistung von 2.500 Euro.

Wer also noch nicht in den Genuss von Fernwärme kommt, sollte sich mal bei den örtlichen Energieversorgern darüber informieren.

E.ON Vorreiter beim Klimaschutz? Neue Kohlekraftwerke vs. Investitionen in erneuerbare Energien

Der Energiekonzern E.ON lässt in diesen Tagen nicht locker, sich als sauberes Unternehmen und Kämpfer für den Klimaschutz zu präsentieren. Die massive Marketingkampagne über das E.ON Gezeitenkraftwerk haben wir bereits kürzlich beleuchtet. Darüber hinaus ließen E.ON Sprecher nun verlauten, bis zum Jahre 2010 die Investitionen in erneuerbare Energien auf 6 Milliarden Euro zu verdoppeln. Für den Klimaschutz und eine ist es sicherlich eine gute Sache, dass zunehmend auf eine nachhaltige Energieversorgung gesetzt wird.

Betrachtet man das Investitionsprogramm von E.ON jedoch etwas genauer, stellt man fest, dass in den nächsten Jahren satte 60 Milliarden Euro in den Ausbau des Kerngeschäftes mit Strom und Gas fließen werden. Irgendwie muss man ja die sprudelnden Gewinne nutzen, wenn man dies schon nicht in den Kauf der spanischen Endesa investieren konnte. Erneuerbare Energien eignen sich dabei hervorragend als PR-Stunts, das richtige Geschäft wird stattdessen woanders gemacht, z.B. auf dem russischen Strommarkt oder bei Beteiligungen an Gasfeldern in Norwegen.

Andere Projekte wie der Neubau von mehreren Stein- und Braunkohlekraftwerken mit wesentlich höheren Investitionsvolumina als das Gezeitenkraftwerk sind verständlicherweise höchst umstritten, wodurch versucht wird, solche Themen in den Medien lieber klein zu halten. Zeichen für den Klimaschutz sehen schließlich anders aus und so verweist man lieber auf das Gezeitenkraftwerk oder den geplanten Offshore-Windpark vor der Küste von England/Wales, die jeweils nur einen Bruchteil der energetischen Kapazität eines großen Kohlekraftwerks besitzen.

Die Zeche für den Ausbau des Geschäfts zahlt logischerweise wieder der Kunde. Damit dieser bereit ist, die angekündigten Preissteigerung von maximal 10% zu Beginn des neuen Jahres zu zahlen, verweist man vorsorglich schon mal auf die hohen Investitionskosten bei den erneuerbaren Energien. Auf dass es der Kunde glaubt…. oder mangels Alternativen auf dem oligopolistischen deutschen Strommarkt eh beim selben Anbieter bleibt.

Förderung von erneuerbaren Energien – 1 Million Anträge beim Marktanreizprogramm zu Gunsten erneuerbarer Energien

Das Marktanreizprogramm zu Gunsten erneuerbarer Energien zählt zu den wichtigsten Instrumenten zur Förderung von Erneuerbaren Energien im Wärmebereich. Um Unternehmen und privaten Haushalten Investitionen zu ermöglichen bzw. finanzielle Anreize zu schaffen, werden auf Antrag vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle Zuschüsse bereitgestellt. Wer beispielsweise in eine Photovoltaik-Anlage installieren möchte, kann je nach Typ und Größe der Anlage mehrere hundert bis über tausend Euro Zuschuss vom Staat erhalten.

Einen symbolischen Meilenstein als Zeichen für den Erfolg des Programms konnte nun durch den millionsten Antrag erreicht werden. Bei einer Bewilligungsquote von über 60% war es keine große Überraschung, dass der Antrag erfolgreich durchging. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen, den Förderbescheid über 1.350 Euro persönlich zu übergeben.

„Jeder kann etwas für den Klimaschutz tun und zugleich Energie und bares Geld sparen. Wer das Klima und den eigenen Geldbeutel schont, wird dabei durch das Marktanreizprogramm massiv unterstützt“ sagte Gabriel im Rahmen der Übergabe.

Seit der Einführung des Marktanreizprogramms zur Förderung von Erneuerbaren Energien im Jahr 2000 wurden ca. 625.000 Anträge mit Zuschüssen in Höhe von 820 Millionen Euro bewilligt. Das dadurch induzierte Investitionsvolumen beträgt 6,5 Milliarden Euro (ohne Zahlen aus 2007). Im Laufe der Jahre und begünstigt durch Novellierungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) stiegen die induzierten Investionen stetig an und erreichten 2006 mit 1,5 Milliarden Euro einen neuen Rekord.

Kampf gegen Klimawandel – Internationale Energieagentur fordert Revolution der Energieversorgung

Vom 07. – 09. Juli findet im japanischen Toyako, Hokkaido, der G8-Gipfel statt, bei dem sich die führenden Köpfe der größten achten Industrienationen unter anderem über die Zukunft der globalen Energieversorgung beraten werden. Einen Monat vor Beginn des G8-Gipfels bringen sich Politik, Wirtschaft und Verbände in Position, um die öffentliche Meinung in ihrem Interesse zu verändern und daraus resultierend politischen Druck aufzubauen.

Den Anfang machte nun die Internationale Energieagentur (IEA), die in einer Studie aufzeigte, dass nicht weniger als eine Revolution der Energietechnik nötig sei, um effektiv den Kampf gegen den Klimawandel aufzunehmen. Zum Erreichen der Klimaschutz-Ziele, wie sie vor allem beim letzten G8-Gipfel in Heiligendamm vorgestellt wurden, müssten bis zum Jahr 2050 nicht weniger als 30 Billionen Euro in die Modernisierung und Erneuerung der Energieversorgung investiert werden. Statt der derzeit formulierten Reduktion der Produktion von Treibhausgasen würden sich angesichts eines ungebremsten Wirtschaftswachstums in Schwellen- und Entwicklungsländern sonst die Emissionen mehr als verdoppeln.

Die Investitionen im zweistelligen Billionenbereich muten zwar zunächst wie eine gigantische und unfassbare Summe an, könnten aber durch den vergleichsweise geringen Anteil von 1,1 Prozent des Welt-Bruttosozialprodukts über den Zeitraum von über vier Jahrzehnten relativ leicht gestemmt werden.

Erneuerbare Energien und Kernkaft zur Revolution der Energieversorgung

Ein wichtiges Element der Strategie der IEA wäre der massive Ausbau der Energieproduktion mittels Kernkraftwerken, die dann ein Viertel des Energiebedarfs decken sollen. Die Zahl von derzeit rund 450 in Betrieb stehenden Kernreaktoren müsste sich bis zur Mitte des Jahrhunderts vervierfachen. In Zeiten, in denen man weltweit über eine Renaissance der Kerntechnik spricht, werden solche Visionen sicherlich in Kreisen der Politik mit offenen Armen empfangen. Über Krsko spricht dann in wenigen Wochen bestimmt niemand mehr.

Zum umfassenden Umbau der globalen Energieversorgung sollen aber auch erneuerbare Energien einen großen Beitrag leisten. Die Kraft von Sonne, Wind und Wasser müsste nach Ansicht der Internationalen Energieagentur bis 2050 zur CO2-freien Deckung von rund der Hälfte des globalen Energiebedarfs genutzt werden. Die Energieproduktion aus der Sonnenenergie müsse um den Faktor 200 steigen, beim Wind wurde der Faktor 50 genannt.

Es ist klar, dass sich die Internationale Energieagentur hauptsächlich für den Ausbau der Kapazitäten bei der Energieproduktion stark macht, dann dies entspricht schließlich den Interessen deren Mitglieder. Ob alle Elemente der vorgelegten visionären Strategien (wie z.B. die Pläne zum Ausbau der Kernenergie) auf dem richtigen Weg liegen, kann durchaus bezweifelt werden. Dass ein grundsätzliches Umdenken beim Umgang mit Energie nötig ist im Kampf gegen den Klimawandel, sollte aber unbestritten sein. Zum Klimaschutz zählt nicht nur ein Umdenken beim Verbrauch von Energie, sondern diese muss vor allen Dingen sauber produziert werden.

Energieeffiziente Häuser

Mit der Energieeinsparverordnung (EnEV) wurde im Jahr 2009 eine verbindliche Vorgabe geschaffen, die unter anderem von neu zu errichtenden Wohngebäuden erfüllt werden muss.
Als Standard wurden die Werte eines Referenzgebäudes festgelegt, die von Neubauten hinsichtlich des Primärenergiebedarfs für Heizung und Warmwasseraufbereitung, sowie für Lüftung und Kühlung nicht überschritten werden dürfen. Höchstwerte werden außerdem für den Wärmeverlust eines Gebäudes festgelegt. Um eine zu starke Erwärmung im Sommer zu vermeiden, müssen ebenfalls Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz eingehalten werden.

Es dürfen also keine Gebäude mehr errichtet werden, die schlechtere energetische Eigenschaften als die des Referenzgebäudes aufweisen. Aufgrund des deutlichen Anstiegs der Energiepreise für Gas, Öl und Strom wird die energetische Konzeption eines Hauses immer wichtiger für die später anfallenden Betriebskosten. Daher ist es für Bauherren empfehlenswert, sich nicht nur am Standard zu orientieren, sondern ein möglichst effizientes Gebäude zu erwerben. Ein Immobiliengutachten erleichtert die Entscheidung ob ein Haus energieeffizient ist oder nicht.
Solch ein sparsames Haus reduziert nicht nur die späteren Betriebskosten, es eröffnet auch Fördermöglichkeiten der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), welche die Finanzierung des Eigenheimes unterstützen können.

Als Qualitätsbegriff für energieeffizientes Bauen wurde der Begriff des KfW-Effizienzhauses eingeführt. Dabei gibt es drei unterschiedliche Typen von Effizienzhäusern, die sich auf den Energieverbrauch des Referenzgebäudes aus der Energieeinsparverordnung beziehen. Das KfW-Effizienzhaus 70 verbraucht beispielsweise lediglich 70 Prozent der Energie des Standardhauses. Analog dazu gibt es die Effizienzhäuser 55 und 40. Wer ein KfW-Effizienzhaus errichtet, kann von der KfW einen zinsvergünstigten Kredit von bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit erhalten. Für die Häuser 55 und 40 wird sogar ein Bonus von fünf beziehungsweise 10 Prozent auf die Tilgung gewährt, der einen Anreiz für möglichst energieeffizientes Bauen schaffen soll.

Der Energiebedarf eines Hauses kann dabei durch eine effiziente Dämmung und ein Lüftungssystem mit Energierückgewinnung optimiert werden. Einen minimalen Energieverbrauch weisen sogenannte Passivhäuser auf. Bei diesen sind für die Beheizung die Sonneneinstrahlung und die Abwärme der Bewohner ausreichend.