Klimasünde Social Media? Was kostet der Betrieb von Instagram und Co?

Ob Fliegen, Fleischverzehr oder übermäßiger Konsum – inzwischen ist es längst kein Geheimnis mehr, dass sich all diese Dinge schädlich auf unser Klima auswirken. Neben Mobilität, Landwirtschaft, Ernährung und Industrie gibt es jedoch noch einen weiteren Klimakiller, der häufig außer Acht gelassen und wenig diskutiert wird: Social Media und die Internetnutzung. Zahlreiche wissenschaftliche Studien konnten inzwischen belegen, dass Serverfarmen, die für Instagram, Facebook oder Google notwendig sind, einen enormen CO₂-Ausstoß verursachen.

Der ökologische Fußabdruck von Aktivitäten im Netz

Die jüngeren Generationen setzten sich in den vergangenen Jahren verstärkt für den Klimaschutz ein und tatsächlich haben Gen Z und Millennials häufig einen geringeren ökologischen Fußabdruck in der analogen Welt als z.B. Babyboomer. Betrachtet man den ökologischen Fußabdruck der Jungen in der digitalen Welt, wird jedoch schnell klar: Auch die Nutzung von Instagram, Facebook, Google und Netflix stößt große Mengen an CO₂ aus. Eine einzige Google-Suche verursacht beispielsweise sieben Gramm CO₂, wie der Harvard-Physiker Alex Wissner-Gross bereits im Jahr 2009 errechnete. Pro Tag verarbeitet Google circa 3,5 Milliarden Suchanfragen – jetzt kann man sich die beträchtliche Menge an CO₂, die hier zusammenkommt, leicht ausrechnen.

Ein weiteres Beispiel: In Deutschland werden pro Tag rund eine Milliarde E-Mails verschickt. Pro E-Mail fällt ein Gramm an. Das Klimagas entsteht jedoch auch beim Posten von Storys auf Instagram, beim Nachrichten versenden mit dem Facebook-Messenger oder beim Video-Streaming. Pro Tag verbringen Nutzer durchschnittlich 2,5 Stunden auf den Social Media Plattformen – auch hier kommt ganz schön was zusammen. Viele Menschen nützen heutzutage außerdem die Dienstleistungen von Social Media Agenturen, wobei ebenfalls CO₂ anfällt. Doch ist die Nutzung von Social Media tatsächlich so schlecht fürs Klima oder muss man das Ganze etwas differenzierter betrachten?

Fazit: Ist die Nutzung von Social Media tatsächlich klimaschädlich?

Ist Social Media also ein Klimasünder? Ganz so einfach lässt sich die Frage leider nicht beantworten. Die erwähnten Zahlen zeigen zwar einen erhöhten CO₂-Ausstoß im Netz an, allerdings wäre es nicht richtig, alle Social-Media-Kanäle als Klimakiller hinzustellen. Die Studiendaten zeigen nur den Verbrauch an CO₂ an, jedoch nicht die Einsparungen, die möglicherweise an anderer Stelle stattgefunden haben. Natürlich wurde in der Vergangenheit auch bei der Produktion von VHS-Kassetten, CDs und DVDs CO₂ ausgestoßen. Das Ansehen von DVDs und Videokassetten verbrauchte ähnlich viel Energie wie das heutige Streaming. All diese Dinge fallen heute natürlich weg. Darüber hinaus muss angemerkt werden, dass vor allem das Streamen von Videos als klimaschädlich gilt. Wer sich ab und zu Fotos auf Instagram ansieht, etwas auf Facebook postet oder Nachrichten versendet und sich vernetzt, ist natürlich noch lange kein Klimasünder. Die Frage, ob die Nutzung von Social Media klimaschädlich ist, lässt sich pauschal also nicht so einfach beantworten. Häufig ist es auch so, dass Personen, die viel Social Media nutzen, dafür an anderer Stelle CO₂ einsparen und weniger fliegen oder sich vegan ernähren.