Naturschutzbund Deutschland verleiht „Dinosaurier des Jahres“ an Kreuzfahrtbranche

Auch in diesem Jahr hat der Naturschutzbund Deutschland wieder seinen Schmähpreis „Dinosaurier des Jahres“ vergeben. Diesmal ging die negative Ehrung an die nur allzu florierende Kreuzfahrtbranche. Genauer gesagt dürfen sich Aida Cruises und TUI Cruise den Umwelt-Schmähpreis sogar teilen, weil sie giftige Schweröle verfeuern.

Seit 1993 vergibt der Verband den Preis jährlich und nicht um sonst heißt es „Dinosaurier des Jahres“. Den Schmähpreis erhalten vor allem Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die nach Ansicht der Naturschützer veraltete Umweltstandards vertreten oder an jenen festhalten.

Wörtlich heißt es in der Erklärung an die Vorstandsvorsitzenden der beiden Kreuzfahrtunternehmen:

„Ihre angeblich ‚Weißen Flotten‘ sind in Wahrheit dreckige Rußschleudern, denn die Kreuzfahrtschiffe fahren auf hoher See immer noch mit giftigem Schweröl“, erklärte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Damit stößt ein einziger Ozeanriese auf einer Kreuzfahrt so viele Schadstoffe aus wie fünf Millionen Pkw auf der gleichen Strecke. Die Gefahren für die Umwelt und die Gesundheit der Menschen ließen sich leicht vermeiden, aber aus Profitgier verweigern die deutschen Reeder bislang die Verwendung von Schiffsdiesel und den Einbau von Abgastechnik wie etwa Rußpartikelfilter.“

Beworben werden Kreuzfahrten als luxuriöse Ferien auf dem Wasser bei denen es an nichts fehlt. Vom Swimmingpool bis hin zum Tennisplatz und einer Rund-um-die-Uhr Versorgung wird es den Reisenden so angenehm wie möglich gemacht. Doch das hat einen hohen Preis. Denn tatsächlich sind die Verschmutzungen durch die Schifffahrt gewaltig. Die Luxusliner vergiften ungeniert die Atmosphäre und die Weltmeere die sie befahren. So werden zum Beispiel giftige Schweröle verfeuert ohne eine weitere Reinigung. Ein einziger Ozeanriese stößt somit auf einer Kreuzfahrt so viele Schadstoffe aus wie fünf Millionen Pkw auf der gleichen Strecke.

Mit dem „Dinosaurier des Jahres“ werden nicht nur Missstände angeprangert, sondern es wird auch darauf aufmerksam gemacht, dass so manche Einstellungen einfach nicht mehr zeitgemäß sind – nicht nur weil wir uns inzwischen im Jahr 2011 befinden, sondern auch weil die Erde den ungenierten Eingriff der Menschheit nicht mehr lange mit macht. So wurde im vergangen Jahr der RWE-Chef Jürgen Großmann mit dem Schmähpreis ausgezeichnet, da er sich für eine Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken stark gemacht hat.