Emissionshandel im Luftverkehr ab 2012 – Klimaschutz in der Luftfahrt

Der Weg für einen Emissionshandel im Luftverkehr ist frei: das EU-Parlament segnete mit großer Mehrheit die in monatelangen Verhandlungen ausgearbeiteten Gesetzentwürfe für eine Deckelung der Kohlendioxid-Emissionen von Flugzeugen ab. Somit wird es den Fluggesellschaften nicht mehr möglich sein, ohne Rücksicht auf ökologische Verluste ihre Flugstreckennetze auszubauen.

Die Obergrenze wird auf Basis der durchschnittlichen CO2-Emissionen der Luftfahrt in den Jahren 2004 – 2006 festgesetzt. Ab 2012 dürfen die Airlines nur mehr 97% an Emissionen gegenüber diesem Richtwert ausstoßen, im folgenden Jahr bereits nur noch 95%. Weitere Absenkungen in den Jahren darauf sind angedacht.

Die Fluggesellschaften erhalten gemäß bestimmter Faktoren (wie z.B. des Marktanteils) Emissionsrechte in Form von Zertifikation zugeteilt. 15% dieser Zertifikate müssen zur Einführung des Emissionsrechtehandels in einem Auktionsverfahren erworben werden, der Rest wird kostenfrei verteilt. Wer mehr Abgase produziert als anhand des individuellen Grenzwerts erlaubt wäre, muss Zertifikate hinzukaufen und somit mehr Geld ausgeben. Somit entsteht ein Anreiz, möglichst wenig Emissionen zu erzeugen, um so keine zusätzlichen Kosten zu vermeiden bzw. eigene zustehende Zertifikate zu verkaufen. Durch die erzwungene Verknappung der Zertifikate in den Folgejahren entsteht sukzessive mehr Druck auf die Airlines, auf moderne umweltfreundlichere Flugzeuge umzurüsten bzw. Flugrouten effizienter zu gestalten.

Die entstehenden Mehrkosten durch den Emissionsrechtehandel im Luftverkehr werden die Verbraucher tragen müssen. Je nach Interessensgruppe schwanken hier die Prognosen zwischen wenigen Prozent bis zweistelligen Prozentbeträgen des heutigen Ticketpreises.

Entscheidend für den kommerziellen und vor allem auch ökologischen Erfolg des Emissionshandels in der Luftfahrt wird sein, ob es gelingt, die außereuropäischen Staaten mit ins Boot zu holen. Insbesondere aus den USA wurde Widerstand gegen die derzeitige europäische Insellösung angekündigt. Ob es hier zu Komplikationen kommen wird, hängt maßgeblich von der Einstellung zum Klimaschutz des zukünftigen Präsidenten nach der Wahl ab.