Ökostrom Anbieter Lichtblick unter Beschuss – Zukauf von Strom an der EEX

Der Ökostromanbieter Lichtblick hat eingeräumt, an der European Energy Exchange (EEX) zusätzlichen Strom eingekauft zu haben. Pikant ist diese Vorgehensweise, da an der Strombörse EEX vor allem Strom aus Kohle- und Atomkraftwerken gehandelt wird. Von einem Anbieter, der von sich selber behauptet, 100% seines Energiemixes aus regenerativen Energien zusammenzustellen, sollte man ein solches Handeln eigentlich nicht erwarten. Nachdem seit einiger Zeit Anschuldigungen gegenüber Lichtblick bzgl. eines solchen Vorgehens seitens des Unternehmens abgestritten wurden, hat man sich bei Lichtblick nun entschlossen, doch reinen Tisch zu machen.

Gegenüber der [Financial Times Deutschland] räumte Lichtblick nun ein, Strom am EEX-Spotmarkt einzukaufen. Dies sei nötig, da es bei der Versorgung „Abweichungen zwischen Kurzfristprognose und zum Teil langfristig im Voraus vertraglich gesicherten regenerativen Strommengen“ gebe. Der Zukauf könne aber „nicht in ,grüner‘ Qualität erfolgen“. Das Vorgehen sei „breit akzeptiert“.


Quelle: FTD

Die Argumentation, dass dies unter den Profis akzeptiert sei, soll an dieser Stelle gar nicht angegriffen werden. Allerdings dürfte es den Kunden weniger bekannt sein, dass in ihren Ökostrom von Zeit zu Zeit auch etwas „schmutziger“ Strom untergemischt wird. Dass dies zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit vonstatten geht, ist zwar nachvollziehbar, stellt aber dennoch keine Grundlage für ein solches Verhalten dar.

Wenn man als ein gewichtiges Verkaufsargument die 100%ige Freiheit des Energiemixes von Strom aus Kohle-/Atomkraftwerken einsetzt, dann ist ein extrem negative Echo in den Medien und der Öffentlichkeit vorprogrammiert, wenn am Ende Gegenteiliges ans Tageslicht kommt. Zwar handelt es sich nicht um einen Imageverlust in der Dimension wie jüngst bei der Telekom, ein dauerhafter Schaden durch das schlechte Reputationsmanagement wird aber dennoch bleiben.