Anstieg der CO2-Emissionen deutscher Automobile – Klimaschutz contra schwere Autos

Nach aktuellen Zahlen der Umweltgruppe Transport & Environment haben im vergangenen Jahr die deutschen Automobilhersteller in Sachen Klimaschutz Boden gegenüber der Konkurrenz aus dem Ausland verloren. Bei einem Vergleich der Emissionswerte der 2006 verkauften Neuwagen mit denen aus dem Vorjahr wurde ermittelt, dass die CO2-Emissionswerte deutscher Autos um durchschnittlich 0,6 Prozent gestiegen, während Italiener, Franzosen und Japaner ihre Emissionen dagegen gesenkt haben.

Glaubt man der Werbung dieser Tage „unserer“ Automobilindustrie, können diese Zahlen gar nicht stimmen. BMW wirbt mit Efficient Dynamics, Daimler steht ganz im Zeichen der Farben blau und VW stellt ein 1-Liter-Auto in Aussicht. Da jedoch einige Programme noch Zukunftsmusik sind und die echten Öko-Modelle in mancher Modellpalette bestenfalls eine Nische besetzen, kommt es trotz aller Spritspartechniken und Effizienzsteigerungen dennoch zu höheren Emissionen.

Wenn man sich das Beispiel Daimler betrachtet, das mit einem Anstieg der Emissionen an Treibhausgasen von stolzen 2,8 Prozent aufwartet, ist der Schuldige für diese Entwicklung schnell gefunden. Das durchschnittliche Gewicht der Neuwagen von Mercedes & Co. ist um satte 4 Prozent gewachsen.
Nun könnte man einwenden, dass dies nur eine Momentaufnahme ist, die durch den Wechsel und Neuauflage von bestimmten Modellen zustande kommt.

Im Falle Daimler führte die neue Version der S-Klasse zu höheren mittleren CO2-Werten, da der Absatz des Topmodells im Einführungsjahrs immer überproportional hoch war. Doch immer schwerere Autos sind keine einmalige Sache, sondern ein lang anhaltender Trend. Was früher ein Wagen der Oberklasse wog, bringt heute dank Sicherheits- und Komfortelementen und immer mehr Eletrkonik ein Mittelklassewagen auf die Waage. Was hilft es da, immer sparsamere Motoren zu bauen und die Effizienz zu steigern, wenn durch das höhere Gewicht des Autos das Potenzial zu einem geringeren Spritverbrauch (und somit sinkenden Emissionen) zunichte gemacht wird?

Insbesondere im Hinblick auf in Zukunft anstehende Themen wie die Kfz-Besteuerung anhand der CO2-Emissionswerte oder die Einführung von verbindlichen CO2-Grenzwerten für Neuwagen kann die Devise also nur lauten: Weg mit allem überflüssigen Ballast. Kleinere Autos, kleinere Motoren. Weitere Entwicklung von spritsparenden, effizienten & emissionsarmen Motoren (Beispiel BMW X1). Da kann man dann von Regierungsseite auch auf die Einführung eines sowohl unsinnigen als auch unpopulären Tempolimits verzichten.